Solinger Tageblatt vom 07.06.2022
„Merscheider“ geben ihr erstes Konzert in der fast ausverkauften Cobra - nach zwei Jahren Corona-Pause
Männerchor meldet sich fulminant zurück
Von Jutta Schreiber-Lenz
MERSCHEID Begeisterter Schluss-Applaus und eine Zugabe setzten am Samstagnachmittag ein nachdrückliches Ausrufezeichen hinter das Konzert der „Merscheider“. Nach langer Zwangspause durch Corona präsentierte sich der Merscheider Gesangverein vor nahezu ausverkaufter Cobra, seiner „guten Stube“, in der schon so mancher Erfolg des Traditionschores gefeiert wurde.
Mit ,,Lebe! Liebe! lache!" waren die zwei kurzweiligen Stunden überschrieben, in denen die Sänger ihr Publikum mit einem breitgefächerten Programm verwöhnten. Folgerichtig sangen sie dieses Motto zu Beginn aus voller Kehle und mit spürbarer Freude, endlich wieder Bühnenbretter unter den Füßen zu haben, ins Auditorium hinunter und schufen damit die Gute-Laune-Basis für alles Weitere.
Hochkarätige Gäste wie Nadja Bulatovic am Piano, die für sensible Begleitung sorgte, sowie Violinistin Anna Gertsel, die sie dabei unterstützte, aber auch mit eindrucksvollen Soli punktete, verstärkten die „Men-Power“ auf der Bühne. Für die zahlreichen Fans gab es so einen unterhaltsamen und berührenden musikalischen Nachmittag. „Cinema Paradiso“ oder das Liebesleid“ von Fritz Kreisler, auf der Violine gespielt, wurden zur klanglichen Köstlichkeit.
Einen großen Vorteil hatten auch Wolfgang Krupp und Polonca Olszak. Die beiden hochkarätigen Gesangsstimmen hatten – wie die „Merscheider“ – eine breite Palette an Liedern dabei, die sie voller Lebensfreude mit ihrem Publikum teilten und teils mit dem Chor gemeinsam zelebrierten. Nach der Pause nahmen die „Merscheider“ sowie die Solisten das Publikum mit auf Italienreise, die mit „Frauen und Wein“, „Bella, bella Donna“ oder den „Capri-Fischern“ süße Sehnsucht nach Sonne und Ferienlaune weckten. Zuvor schon hatten Stücke der „Merscheider“ wie „s’Leben is wiar a Traum“, „Sailing“ oder „The Sound of Silence“ viel Freude gemacht – ebenso das schwungvolle Udo-Jürgens-Medley, das die Vielseitigkeit der musikalischen Legende abbildete.
Ein Höhepunkt: Die Platt-Version des Wellerman-Shantys
Wolfgang Krupp bekam viel Applaus für sein schräges Georg-Kreisler-Lied „Mein Weib will mich verlassen“, das Chorleiter Ralf Leßenich mit seinem eigenen Kreisler-Lied wechselte und damit sein Solo-Talent unter Beweis stellte: Zur Freude aller brachte er schmunzelnd „Sie ist ein herrliches Weib“ zu Gehör.
Mit „Slowfox mit Mary“ und „Que sera, sera“ stellte sich Polonca Olszak erstmalig dem Auditorium an diesem Nachmittag vor. Quirlig und luftig gesungen waren auch diese Stücke kräftigen Zwischenapplaus wert. „Frühling in San Remo“ oder „Wenn ich einmal reich wär“ aus „Anatevka“ waren weitere Highlights nach der Pause und als die „Merscheider“ ihre Platt-Version „Do sind wir teheïm“ des „Wellerman“-Shantys präsentierten, setzten sie ein bejubeltes Tüpfelchen auf das „I“ des Konzertes.